Landschaft lesen

3. Dezember 2014 / Dr. Susanne Kost

Wie Schüler, Lehrer und Experten die Landschaft rund um Tübingen und Reutlingen lesen und in ihrer Entwicklung rekonstruieren.

Exkursionen zur Wurmlinger Kapelle und zur Achalm

Was sehen wir in der Landschaft? Wie können wir die Landschaft lesen?

Ein wichtiger Baustein in unserem Projekt „Wirtschafts- und Naturräume: Landschaft als Ressource und Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen“ ist es, unsere gebaute Umwelt, die Entwicklung und heutige Nutzung des Landschaftsraums zu verstehen und draußen lesen zu können. Deshalb haben wir gemeinsam – Schüler, Lehrer und Experten – besondere (Aussichts-) Orte im Tübinger und Reutlinger Raum erkundet.

Für ein erstes Grundverständnis der geologischen Entwicklung des Landschaftsraums hat Dipl.-Geoök. Christina Kölking von der Universität Stuttgart (ILPÖ) die Schüler der Wilhelm-Schickard-Schule Tübingen und der Theodor-Heuss-Schule Reutlingen über die natürlichen Bedingungen, Bodenqualitäten, Klimagegebenheiten und erosionsbedingten Landschaftsformungsprozesse in einem Seminar sehr anschaulich informiert.

Christina Kölking erläutert die Entstehung der Landschaftsformationen

 

Ein paar Tage später, am 11.10.14, wanderten wir, die Lehrer und Schüler der Wilhelm-Schickard-Schule Tübingen unter fachlicher Leitung von Prof. Heidi Megerle von der Fachhochschule Rottenburg, zur Wurmlinger Kapelle. Dort ging es vor allem darum, wie wir die Landschaft lesen können und welche Elemente uns auf bestimmte Entwicklungen und Besonderheiten hinweisen.

Eine erste Übung bestand darin, das beim Hochwandern Gesehene in einem Mind Map zu dokumentieren. Was haben die Schüler wahrgenommen? Welche Elemente der Landschaft wurden nicht gesehen oder konnten nicht „gelesen“ werden?

Die Mind Maps werden erläutert.  
 
Blick von der Wurmlinger Kapelle …     … und auf die Wurmlinger Kapelle

Mit den Schülern und Lehrern aus Reutlingen wanderten wir am 18.10.14 auf die Achalm, den Hausberg Reutlingens, und erkundeten bei bestem Wetter die umliegende Landschaft: landwirtschaftliche Strukturen, Streuobstwiesen, die baulichen Entwicklungsphasen Reutlingens, die Bedeutung der Achalm und des Georgenbergs als Zeugenberg bzw. geologisches Zeugnis des Weißjura.

Die kleinteilige Struktur der Landschaft lässt sich sehr gut ablesen und verweist u.a. auf die viele Jahrhunderte bestehende Realteilung.

Auf vielen Zwischenstationen bis zur Spitze der Achalm diskutierten und erläuterten wie gemeinsam viele Spuren menschlicher Landschaftsformung und -prägung und ihre Ursachen.

Die beiden Exkursionen sind eine wesentliche Vorarbeit der Schüler, um bis zum Jahresende das eigene Thema der Seminarkursarbeit, die in der zweiten Schuljahreshälfte ausgearbeitet werden soll, zu entwickeln.

 
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