Urbane Grünflächen unterstützen die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen in Städten und sind daher für das menschliche Wohlbefinden unverzichtbar. Dennoch verschwinden sie zunehmend aus den Städten in Afrika südlich der Sahara. Um diesen Trend umzukehren, ist es wichtig zu verstehen, wie die Akteure, die Einfluss auf das städtische Grünflächenmanagement haben, die Vorteile städtischer Grünflächen und die Herausforderungen für deren Erhalt und Management wahrnehmen. Malawische Interessenvertreter mit Einfluss auf das städtische Grünflächenmanagement beschrieben den Schwerpunkt ihrer Organisation als auf Stadtplanung, Schutz und Management natürlicher Ressourcen, Entwicklungsarbeit oder das Gastgewerbe bezogen. Kritisch anzumerken ist, dass sich nur ein Drittel aller Akteure auf den Schutz und das Management natürlicher Ressourcen konzentrierte. Die Akteure hatten eine nuancierte und unterschiedliche Einschätzung der Vorteile, die Grünflächen bieten. Regulierende und erhaltende Ökosystemleistungen sowie kulturelle Leistungen wurden häufig genannt. Die Versorgungsleistungen wurden jedoch hauptsächlich von denjenigen genannt, die in der Entwicklungsarbeit tätig sind. Die Interessenvertreter identifizierten auch eine zusätzliche Reihe von gesellschaftlichen Vorteilen, die nicht direkt in den Rahmen der Ökosystemleistungen passen, wie z.B. die Generierung von finanziellem Einkommen und die Bereitstellung von Beschäftigungsmöglichkeiten. Als Herausforderungen, die die Planung, den Erhalt und das Management von Grünflächen behindern, wurden unter anderem eine unangemessene Urbanisierung, mangelnde Koordination und Beteiligung sowie das Bevölkerungswachstum genannt. Mangelnde Koordination wurde jedoch von denjenigen, die sich auf den Schutz natürlicher Ressourcen konzentrieren, nicht so häufig genannt, während sie umgekehrt das Bevölkerungswachstum häufiger als alle anderen Gruppen nannten. Das Aufzeigen, wie Interessenvertreter mit unterschiedlichen Prioritäten Ökosystemleistungen wahrnehmen, ist ein erster Schritt, um das Management von Grünflächen zu verbessern, sowohl um deren Akzeptanz als auch ihr Potenzial für den Erhalt der Biodiversität zu erhöhen. Insbesondere machen wir auf die Notwendigkeit aufmerksam, dass Akteure, die sich mit dem Schutz natürlicher Ressourcen befassen, mehr die Notwendigkeit von Kooperationen und Engagement erkennen. Zusätzliche Forschung ist auch notwendig, um zu verstehen, wie diese verschiedenen Perspektiven in laufende Prozesse und Verfahren zum Management von Grünflächen in Afrika südlich der Sahara integriert werden können.
Hier ist der Link zur Originalveröffentlichung:
Guenat, S., G. Porras Lopez, D. D. Mkwambisi and M. Dallimer (2021). Unpacking stakeholder perceptions of the benefits and challenges associated with urban greenspaces in Sub-Saharan Africa. Frontiers in Environmental Sciences 9: 591512.